Runde 4 der 1. Klasse Linz am 23.11.2024
Angesichts der höchst erfrischenden Berichte unseres Mannschaftsführers der 1.Landesliga entschloss ich mich auch für Hörsching 5 einen solchen zu verfassen, vor allem auch da ich als Non-Playing-Captain den Geschehnissen besonderes Augenmerk schenken kann!
Der Kampf begann diese Runde schon einige Zeit vor der Beginn der Runde, nämlich bei der Aufstellung. Nach einigen Absagen und ersten spannenden Wendungen gelang es jedoch mit Hilfe von Sissy alle 4 Bretter zu besetzen, was überaus wichtig erscheint wenn man einen potentiellen Meisteranwärter zu Besuch hat!
Auf Brett 2 springt dankenswerterweise Herbert K. ein, der einen starken Gegner erhält (Elo>1700). Während die Stellung anfangs symmetrisch und ausgeglichen erscheint kann Herberts Gegner immer mehr Druck am Damenflügel aufbauen was Herbert schließlich zu einem entlastenden Figurenopfer im Zentrum veranlasst. Fortan spielt Herbert jedoch mit Minusmaterial, was sein Gegner zu einem vollen Punkt konvertieren kann bzw. sich auch Herbert nicht mehr allzu lange ansehen will. Schade Herbert, aber nochmal danke fürs Einspringen! 0:1
Brett 1 gehört ganz der Jugend, für uns spielt Valentin mit Weiß. In einer geschlossenen Stellung kann sich Schwarz nicht so recht zur Rochade durchringen, da er den weißen Angriff wohl richtig antizipiert. Nach einigem Manövrieren um das e4-Feld und auch dem von Valentin nicht angenommenem Angebot zum Damentausch stehen die schwarzen Figuren zusehends deplatzierter. Schließlich stellt Schwarz seinen König etwas halbfreiwillig auf f7. Valentin öffnet in der Folge geschickt das Zentrum und befördert, anstatt die Turmgabe anzunehmen, den schwarzen Monarchen unter Zuhilfenahme von zwei Türmen und der Dame auf eine unfreiwillige Wanderschaft von f7 nach b6 wo dieser dann bei noch relativ vollem Brett Matt gesetzt wird. Gratulation zu einer nahezu fehlerfreien Partie! 95% Genauigkeit laut Lichess in der häuslichen Analyse sprechen für sich! Ausgleich! 1:1
Auf Brett 3 spielt, obwohl für diese Runde seines omnibeschäftigten Sprösslings beraubt, Rolf für uns. Rolf lässt uns natürlich trotzdem nicht hängen und verdeutlicht diese löbliche Haltung auch mit einer sehr starken Partieanlage gegen einen starken Gegner (>1700). In einer offenen Stellung baut er Druck auf und kann seinen Gegner geschickt zur Bauernspende bewegen. Fortan steht Schwarz nicht mehr so gedrückt aber so etwas wie Kompensation kann der aufmerksame Kiebitz auch keine erkennen. Trotz erfolgten Damentausches kann Schwarz jedoch später den weißen Königsflügel infiltrieren und schließlich kommt es bei Rolf zu einer, Medizinern eher unbekannten, „Turmektomie“ und folglich auch zur Aufgabe. Schade drum, aber die von Rolf gezeigte Leistung macht Lust auf mehr und auch an Dich ein Danke fürs Spielen denn wir wissen, dass Zeit bei Dir eher Mangelware bzw. Luxusgut ist! 1:2
Auf Brett 4 gab es wohl die spannendste Partie des heutigen Tages zu beobachten mit einem Drehbuchverlauf wie bei einem Hollywoodblockbuster mit diversen Wendungen und Spannungen. Und in der Hauptrolle – genau – Benni. Obwohl wir vereinzelt schon gesehen haben, dass auch er das perfide und ruhige Positionsspiel beherrscht (wie auch Herberts Gegner vor einem Jahr berichten könnte) scheint dies jedoch nicht unbedingt Bennis präferierte Gestaltung von Schachpartien im allgemeinen zu sein. In einer von Weiß scheinbar friedlich gestalteten Eröffnungsphase lässt sich Benni nicht zweimal bitten und drängt mit d5 ins Zentrum vor. Allerdings erweist sich das in Anbetracht der noch nicht vollzogenen Rochade als Bumerang und Benni sieht sich ernsten Problemen gegenüber. Glücklicherweise stellt sein Gegner Bauerngewinn hinten an um zuerst die Entwicklung am Damenflügel voranzutreiben und anstatt wie befürchtet den F-Bauern zu verlieren fräst sich genau dieser via e4 und e3 in Richtung des wichtigen Feldes f2 durch, was von Weiß nur durch f3 zu stoppen ist. Da Benni, ähnlich wie auch früher der Verfasser dieser bescheidenen Zeilen nur zu gerne auf Angriff spielt ergibt sich eine sehr zweischneidige Stellung, die selbst erfahrenere Kiebitze im Spektrum zwischen „Jetzt ist es gewonnen!“ und „Was soll man jetzt noch spielen?“ einschätzen. So können wir auch den fragenden Blick von Bennis Papa mit nur ähnlich fragenden Blicken beantworten. Leider sind dann irgendwann die meisten Brücken abgerissen und die weißen Figuren überleben den teilweise spektakulär vorgetragenen Angriff (Td1) und kommen dann ihrerseits zu einem schon seit einigen Zügen in der Luft hängendem Springergewinn. Schade Benni und auch wenn 0 aus 3 sicher etwas bitter für Dich sein mag – Du spielst ein sehr cooles Angriffschach! Dieses über die gesamte Dauer einer Partie zu kontrollieren ist halt nicht so einfach, aber die Zeit und die gewonnene Erfahrung spielen für Dich! 1:3
Ein 1:3 gegen die starke und auch symphatische Truppe aus Linz ist kein Weltuntergang, in Anbetracht der Partienverläufe wäre jedoch auch wesentlich mehr möglich gewesen. Wir probieren es weiter und hoffen Hörsching 4 nicht zu sehr aus den Augen zu verlieren!